Donnerstag, 18. Juli 2024

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222 - MINUTEN - ORI 2009 (19.9.2009)

 Florian Reuter (22.9.2009)

FAHRTLEITER PATRICK HAT ZU VIEL GEWOLLT UND WIR HABEN ZU VIEL ERWARTET... Nach langer Ankündigung und Werbung für die erste Ori von Patrick Weber, war ich sehr gespannt auf seinen ersten Versuch als Fahrtleiter. Patrick hat bei vielen Oris (auch schwere dabei) gute bis ausgezeichnete Platzierungen erreicht. Und auch das Verständnis für Aufgaben und deren Kompliziertheit konnte er stets nachvollziehen. Hinzu kam noch seine Lernfähigkeit für neue Ideen. Demnach waren die Erwartungen hoch. Patrick wollte bei seiner ersten Fahrt als Veranstalter eine perfekte Veranstaltung absolvieren. Dabei wollte er so viele Tricks wie möglich reinpacken (Kartenfehler inklusive) und dies brach Ihm auch dann das Genick... DIE FAHRT: Wir erhielten am Start ein Mehrfarbiges Bordbuch in einer wirklich Topqualität. Die Aufgabenstellung war ebenfalls immer klar im Bordbuch beschrieben und wichtig war, das man das Bordbuch genau gelesen hat. So wurde dann beispielsweise ein Fahrtauftrag übersprungen, da die vorige Seite bei FA 11 mit „Weiter mit FA13“ endete. An dem Bordbuch gestört hatte mich lediglich, dass die meisten Kartenausschnitte per PC herangezoomt wurden und dadurch kein gebräuchlicher Maßstab gewährleistet war - Also schätzen anstatt messen... Schöne Idee war auch, dass man auf Bundesstraßen keine Kontrollen aufschreiben soll. Der Fahrtleiter auf der Karte aus einer Landstraße eine Bundesstraße gemacht und die dortige Kontrolle wurde nun negativ. Ein noch am Abend umstrittenes Thema waren seine Punkte und die Straßenunterbrechungen, sowie die Königsetappe: Hier gab es in der ganzen Fahrt insgesamt drei weiter entfernte kleine Punkte in zwei versch. Aufgaben, die anzufahren waren. Der erste war im Ortsnamen Argenthal im Loch des „A“ versteckt. Sehr schön gemacht finde ich. Vorallem hatte man hier noch die Möglichkeit als Teilnehmer ohne ORI-Computer den Punkt zu sehen. Über die anderen beiden Punkte kann man streiten: Kleine rote Punkte die mit nur einem (gefühlten) Pixel dargestellt wurden. Auf einer mehrfarbigen Karte habe auch ich nicht diese als Punkte gesehen. Wenn ich diese gesehen hätte, würde ich eine Druckabweichung / Druckfehler vermuten. Als bestes Beispiel für meine Aussage war der mikroskopische Punkt in einem grünen Kreis (der grüne Kreis war ein kartografisches Zeichen) - Ich suche die betreffende Punktskizze ab, auch auf dem Weg wo der Minipunkt letztendlich war, sehe den grünen Kreis und habe noch nicht mal den Verdacht, das dort etwas rotes gewesen ist. Also weiter und weg - Ein Fliegenschiss wäre noch groß gegen diesen Punkt gewesen - Jetzt hat man eine Vorstellung, warum sich da Einige deswegen beschwert haben... ...bevor ich es vergesse: Die Teilnehmer saßen im fahrenden Auto und draußen war es dunkel. Das zweite Diskussionsthema waren die retuschierten Wege. Dreimal ging die Hauptstraße nach Karte über einen Parkplatz oder Parallelweg. Zwei konnte ich erkennen den Dritten nicht, da deren veränderten Verlauf zu dezent war (Verlauf wurde um 1mm auf gezoomter Karte verschoben). Dann hatte sich Patrick was Neues einfallen lassen: In zwei Ortschaften wurden die schwarzen Randstriche der weißen Hauptstraße für ein kurzes Stück entfernt. Wäre bei einer schwarz-weißen Karte vielleicht sichtbar gewesen, aber auf einer farbigen Karte, in der das Ort durch rote flächen dargestellt werden... Naja einmal hätte diese Schweinerei auch gereicht... Patrick hatte insgesamt 4 DK als ZK missbraucht. Dabei wurde die Zeit genommen. Hier musste der 25er Schnitt eingehalten werden. Die benötigte Zeit musste man selbst aus den bisher gefahrenen Kilometer ermitteln - Wenn man falsch gefahren ist oder eine Schleife ausgelassen hat, hatte man natürlich dann auch eine falsche Zeit ermittelt. Schöne Idee, aber schlechte Umsetzung. Denn da wo man halten musste zum Nachdenken und mit Lupe nachschauen wurde am Start und am Ende nicht berücksichtigt. Beispielsweise war die erste DK kurz hinter dem Start. Dabei musste man die entfernten Linien auf der Hauptstraße im Ort und den Punkt im „A“ erkennen und eine entsprechende Lösung ausarbeiten. Leider hatte man dann keine Zeit mehr die verlorene Zeit bis zur DK wieder gut zu machen. Das Gleiche gilt für die Königsetappe. Über den Streckenverlauf bis zur Königsetappe kann ich nicht viel sagen, da ich ständig auf die Karte geschaut habe (und auch Kartenabweichungen gesucht habe, sowie Punkte, die ich nicht gesehen habe). Man musste viel nachdenken und man wurde stark gefordert. Das ist bis zu einem gewissen Grad gut so. Aber dadurch lief die Ori nicht flüssig und hier wurde es mit dem Nachdenken und Suchen einfach zu viel, bzw. Patrick hat zu viel gewollt. Wenn sich mein Erzeuger als Fahrer beschwert mit „Was für eine Schei... machen wir hier“ und „Das will er sowieso nicht“ und beim umdrehen wutentbrannt flucht, ist das meist ein klares Zeichen dafür, dass die Fahrer hier auch nicht wirklich Spaß hatten. Ab und an musste ich auch „wir fahren jetzt sofort ans Ziel, und putzen das Buffet“ ignorieren. Da solche Sätze wahrscheinlich nicht nur in unserem Auto rumgeschwirrt sind, lässt sich durch den Abbruch von zwei Top-Profi-Teams vermuten. ZUR KÖNIGSETAPPE: Hoch promotet und tief gefallen. Wir hatten jetzt was ganz großes in Erwartung, und was kam: 12,5 KM durch ein (geschätztes) 400 Seelendorf, WIRKLICH JEDER Anwohner sah uns mind. 1 und maximal 5 mal vorbeifahren. Dass irgendwann die Grünweißen auf den Platz standen, war so sicher wie das Amen in der Kirche. Hinzu kam noch die manipulierte Karte und die nötige Höchstkonzentration. Der vorgegeben 25er Schnitt war hier untragbar: 12,5 KM Ortschaft, ständig halten und nachdenken, eine SK auf der Hauptstraße mit Dauerteilnehmerstau, da diese SK noch die Zeit eintragen musste. Zum Glück sind alle normal gefahren und haben Karenz in Anspruch genommen, um schlimmeres zu verhindern Inzwischen wurden die Beschwerden auf meinem linken Ohr ebenfalls immer lauter und nervten mich. Um so glücklicher war ich dann als wir endlich ins Ziel ankamen. Selten konnte ich mich über eine Zielankunft so erfreuen. Über diese Etappe wurde gegen Patrick der meiste Unmut losgelassen - dies habe mit ORI-Fahren nichts mehr zu tun... (bei solchen Sprüchen hätte man auch gleich mit Schlagstöcken auf Patrick einprügeln können) - Diese Kritik stimmt, wenn man sich auf den Ort der Etappe beschränkt. Jedoch hatten die Ori-Aufgaben es in sich... ZIEL: Nachdem wir die Bordkarte abgegeben haben, wurde am Ziel sich noch mal mit anderen Teilnehmern ausgetauscht und noch ein wenig Konversation mit den Polizeibeamten geführt. Auf dem Rückweg etwas getrödelt, dabei hatte ein Mader ohne Erfolg versucht das Design unseres Audi zu verändern und an dem Autohof noch Zigaretten geholt. Diese Trödelei von uns wurde wie folgt gestraft: Da Patrick die Bordkarte auf insgesamt 4 Bordkarten verteilt hatte, war er deutlich schneller mit der Auswertung wie angenommen. Der Aushang hing schon ca. 23.30 UHR an der Wand, über Mikro wurden 15 Minuten Beschwerdezeit der Teilnehmer eingeräumt. Zehn Minuten später betraten wir den Raum. Kurzer Blick auf den Aushang: 8 Fehler in der Königsetappe. Dann erstmal vom leckeren Buffet Essen geholt und bei der Sonja ein Lösungsbuch bestellt und mal schauen was da los ist. Das war mal NEU! Jeder Teilnehmer hatte eine Lösung zur ganzen Fahrt erhalten mit Kontrolleinträgen. Wie das Bordbuch auch sauber in Farbe bedruckt. Sehr schön, aber auch gefährlich, wenn eine Kontrolle falsch hängt, oder eine andere Lösung wie geplant richtig ist. Jedenfalls blätterte ich beim Essen in der Lösung durch, um meine Fehler zu suchen. Dann rief Patrick vorne "Siegerehrung" und ich hatte noch den Mund voll und war bei dem Lösungsheft auf die Hälfte gekommen. Hier ein Riesenlob an Patrick, denn die Auswertung war rekordverdächtig schnell. Hinzu kommt noch bei dieser Fahrt eine Fehlerwertung einzubringen, schließlich konnte man jede Menge Fehler machen, die zu völlig anderen Bordkarteneinträgen führten. Nach der Siegerehrung habe ich dann festgestellt, das ich in der Königsetappe ein Ortsschild nicht gesehen habe und einen Wurm falsch herum gefahren bin. Warum ich nun acht Fehler bekommen habe, war mir zu der Zeit unklar. Hier hat der Stellvertretende Fahrtleiter die Auswertung durchgeführt und Patrick wolle mal in den nächsten Tagen dies nachkontrollieren. Läuft wahrscheinlich wieder auf die Moral hinaus... ZU PATRICKs RESÜMEE: Das Patrick nach den ganzen Beschwerden kein Bock mehr auf uns hat ist klar. Keiner von uns konnte seine Arbeit würdigen - da wäre ich auch sauer. Aber hier zeigt Patrick seine wahre Größe. Er sieht seinen Fehler ein und entschuldigt sich öffentlich bei allen Teilnehmern. Großes Lob an Patrick Lieber Patrick, ich denke, dass ich für die meisten Teilnehmer sprechen kann wenn ich behaupte: Wir nehmen Deine Entschuldigung an und wollen Dir nochmal eine Chance geben es besser zu machen. Wir freuen uns auf Deinen nächsten Versuch - schlimmer kann es doch eh nicht werden, oder? Anstatt jetzt die Flinte ins Korn zu werfen und aufzugeben (Den Fehler hattest Du auch schon zu Beginn der Frankenstein-Ori gemacht), solltest Du jetzt den Ansporn haben es besser zu machen - und damit auch deutlich einfacher. Wenn der Sieger jetzt schon mit 110 Strafpunkten ins Ziel kommt, kann man es ein „bissi“ einfacher machen. Du glaubst nicht wie viele Fehler die Teilnehmer auch bei einfachen Stücken machen... Es tut mir leid, dass wir Deinem hohen Anspruch nicht gerecht wurden ;-) Ach ja, und wir freuen uns weiter auf Deine Berichte in Orie.de, ohne diese Berichte wäre diese Internetseite längst Tod - und das will auch keiner. FAZIT: Patrick hat zu viel gewollt und wir zu viel erwartet. Man hat gemerkt wie viel Arbeit und Energie Patrick in seine ORI gesteckt hat. Dass es den meisten Teilnehmern nicht gefallen hat, lässt sich nur damit begründen, dass Patrick unserer Zeit weit voraus ist ;-) Trotzdem finde ich es gut, wie es gelaufen ist. Denn so sieht Patrick auch, was man als Fahrtleiter noch so alles falsch machen kann, auch wenn die Aufgabenstellung korrekt ist. Bei seinen nächsten Berichten wird er bei dem einen oder anderen Fahrtleiter (mit Fehlern) nochmal nachdenken, bevor er was schreibt. Schließlich haben wir alle mal klein angefangen und meine erste Ori als Fahrtleiter hat auch wackelig angefangen... Immerhin war mir nicht schlecht als wir ins Ziel kamen, von daher kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass es nicht zum „kotzen“ war :-) TIPP FÜR DAS NÄCHSTE MAL: Schwarz-Weiße Karten mit roter Aufgabenstellung. Manche Dinge etwas deutlicher darstellen und für meinen Geschmack: Etwas mehr Abwechslung und mehr Tippex. Festgelegte DK-Zeiten ohne Selbstermittlung. Zudem ist eine zu lange Vorbereitung tödlich, da man ständig etwas daran verbessern möchte oder schwerer machen will. Das geht dann so bis zur Unkenntlichkeit weiter. Florian Reuter ADAC OC Königstein

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