Freitag, 19. Juli 2024

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57. Orientierungsfahrt und 1. ADAC-Klingberg-Classic (Oldtimerfahrt für Automobile) (26.4.2008)

 Hans-Jürgen Bartel (27.4.2008)

Auch wenn die Ausschreibung eine sehr unchristliche Uhrzeit vorgab (8 Uhr Nennschluss), machten wir uns gestern bei schönem Wetter auf den Weg nach Sülfeld. Kurz gesagt: Es gab Licht und Schatten - sowohl bei der Veranstaltung an sich als auch bei uns als Teilnehmer. Von beidem will ich hier sprechen. Das erste dicke Lob geht hier an Olaf Jessen, der, in Bayern wohnend, die Veranstaltung als Fahrtleiter auf die Beine gestellt hat. Wie ich gehört habe, ist er sogar mit dem Zug hochgefahren. Das ist ein Engagement, vor dem ich nur den Hut ziehen kann, das brauchen wir und dann wird der Oriesport auch weiterleben. Wenn ich hier auch ein paar Punkte als nicht so gelungen bezeichne, dann soll das wirklich als Anregung gemeint sein, ausserdem ist es ja auch immer subjektiv. Weil man aber für Anregungen aufgeschlossen ist und daraus auch etwas entstehen kann, habe ich einen umfangreichen Bericht versprochen. Nun denn. Das organisatorische am Start war sehr gut geregelt. Das ging so weit, dass für die Teilnehmer Parkplätze nach Startnummern reserviert waren - mit entsprechenden Schildern. Sehr umfangreich (nach meiner Sicht zu umfangreich) waren die Ausführungsbestimmungen. Das lag zum einen daran, dass viel Allgemeines auch für die Anfänger drinstand, aber auch, dass es sehr viel Rahmenbedingungen gab. (z.B. Bundesstrassen nur nach rechts, nicht kreuzen, nummerierte Punkte nur aus Norden, neue Regeln für Kartenfehler u.v.m.) Es war auch vorgegeben, dass die Lösbarkeit der Aufgabe Vorrang vor dem kürzesten Weg hat, was natürlich (bei Nichtlösbarkeit) für die Teilnehmer "blöd" ist, denn es müssen aus den dann die nächstmöglichen Varianten erkannt und durchgemessen werden. Hier der Erfahrungsbericht zu ein paar Aufgaben: 4: Kartenausschnitt mit einigen Punkten und der Randbedingungen, dass jeder Punkt nur einmal angefahren werden darf. Clever gemacht, man brauchte einige Minuten, um die einzig mögliche Lösung zu finden, wie man das erfüllen kann. 9: Auf den ersten Blick einfache Punktskizze. Offen versteckt: In einem Kreis war nicht ein Punkt, sondern zwei. Etwas besser versteckt: Eine Strasse war unterbrochen. Bestialisch versteckt: Im Kreis waren nicht zwei Punkte, sondern drei, genauer gesagt war der Dritte in den Rand des Kreises eingearbeitet. Da Frank das zufällig gesehen hat, kann ich sagen "Nette Aufgabe", hätten wir es nicht, hätte ich mich wohl etwas geärgert. 10: Nummerierte Punkte (aus Norden anzufahren) in Hüttblek. Das war eigentlich ganz einfach und die Lösung schnell gefunden. Da auch noch die "Meister aller Klassen" Treuke/Zeuner vor uns fuhren, sagte ich meinem Fahrer, er soll ihnen einfach durch den Ort folgen bis zu dem Punkt, wo es spannend wird. Ich lehnte mich zurück, genoss etwas die Landschaft und fing an, mir die nächste Aufgabe anzusehen, bis Frank sagte "und jetzt?". Treuke/Zeuner fuhren ran und ich hatte keinen blassen Schimmer, wo wir waren, ich hatte es nicht verfolgt. Graue Schleier fielen von meinen Augen und wir hatten nur eine Chance: komplett zurück bis fast zum Anfang. 11: Die Aufgabe war etwas "daneben". Auf dem Ausschnitt waren zu sehen: Ein Anfangspunkt und, auf den ersten Blick, drei Punkte und ein Strich. Beim näheren Hinsehen entpuppte sich der eine Punkt allerdings als Strich - genauer gesagt: Ein Punkt mit Ecken, also dann zwei Striche und zwei Punkte. Rahmenbedingung war, die Aufgabenteile in der Reihenfolge Punkt, Punkt, Strich anzufahren. In den Ausführungsbestimmungen war allerdings gesagt, dass man Aufgabenteile beliebig vor- und Nachholen kann und das war durch die Aufgabenstellung nach meiner Sicht nicht eingeschränkt. Man musste, so meine Lesart, natürlich alle Aufgabenteile fahren, vor jedem Strich immer zweimal einen Punkt und durfte nicht geforderte Teile aber beliebig überfahren. So machten wir es auch. Die vielen Runden, die dadurch entstanden, wurden allerdings kaum kontrolliert, was ich aber als Voraussicht des Veranstalters interpretiert habe, um nicht solche hohen Doppelbestrafungen zu haben. Im Ziel zeigten sich zig Varianten, das Ding zu lösen, incl. der Möglichkeit, den Anfangspunkt bereits als Punkt mitzuzählen. Der Veranstalter wollte aber doch die "exklusive Reihenfolge", was dazu führte, dass zwei Striche eben nicht gefahren werden sollten. Merkwürdige Lesart, das muss ich schon sagen. 15:Ein Ort mit Punkten, durch den allerdings eine Bundesstrasse lief. Sorgfältig wie ich war (und "Tücke-geschädigt") hab ich mir die auf der ÜK eingetragen, allerdings geflissentlich übersehen, dass gemäss Ausführungsbestimmungen immer der KA gilt und dort war sie nicht als Bundesstrasse gekennzeichnet. Uns lief zu diesem Zeitpunkt etwas die Zeit davon, da für den ersten Teil nur 30 Minuten Karenz möglich war. Da die Aufgabe unter Beachtung des Rechtsabbiegens unlösbar war, machten wir sie "nur so halb" und mussten uns schon so langsam Richtung Bad Segeberg begeben, um noch in der Zeit bei Möbel Kraft anzukommen, wo die Pause stattfinden sollte. Das unnötige Suchen hat uns Zeit und vor allem Nerven gekostet. Vergeblich, denn die Aufgabe wurde später aus mir unerfindlichen Gründen neutralisiert. 17: Nur im Vorbeifliegen machten wir diese beiden indirekten Pfeilskizzen, wobei ich die erste allerdings (im Nachhinein) "skandalös" finde. Auf den ersten Blick musste man, um dicht am Pfeil zu fahren, durch ein Dreieck, das wurde durch einen Stempler an der Hauptstrasse kontrolliert, der dadurch umfahren wurde. Man hat sich allerdings einfallen lassen, aus der zweistrichen Straße im Dreieck auf der einen Seite ein paar Pixel rauszunehmen und wollte den Stempel dann doch. Ich habe eben mal nachgemessen: Die Seite vom Dreieck ist auf der Karte 1,6 Millimeter lang, die Unterbrechung lediglich 0,2 Millimeter. Leute, so etwas geht garnicht. Das kann man ja selbst am Schreibtisch unter der Lupe kaum sehen, wenn man drauf achtet, aber im Rennen ist das nicht zu machen. 18: Möglicherweise eine schöne Aufgabe, fiel dem Zeitmangel zum Opfer. 27: Chinesenzeichen nach KA. Auch in den Durchführungsbestimmungen stand, dass nur die Strassen mitzuzählen sind, die noch eingefahren werden können. Hat man das noch parat, war es eigentlich ganz einfach. Der Weg ging durch Kaltenkirchen, allerdings ohne eine einzige NK, und mit Kontrollen wurde vorher wirklich nicht gespart. Als Orientierung, wo wir links abbiegen müssen, wollte ich die Bahngleise nehmen, die wir gemäss Karte überqueren sollten. Als dann aber schon links der Bahnhof auftauchte, bemerkte ich die Gemeinsamkeit zwischen der Verteilung der Nummern in dieser Aufgabe und der Lage der Bahngleise, nämlich "unterirdisch". 28: Pfeilwurm mit der Sonderbedingung, dass die Teile nur ein einziges Mal befahren werden dürfen. Hier kam es zum Tragen, dass man mehrere Varianten durchrechnen muss. Eine wirklich schöne und gelungene Aufgabe, die wir aber nicht so recht geniessen konnten, da wir zu dem Zeitpunkt schon 7 Stunden unterwegs waren und die Kräfte und die Nerven etwas gelitten haben. 30: Die Lösung war komplizierter als auf den ersten Blick von uns erfasst, denn auch hier fehlte ein Stück Strasse - zugegebenermassen deutlicher als bei dem Fall oben. 31: Noch so eine "Hammer-Aufgabe" wieder ein Pfeilwurm in meiner Waterloo-Dörfchen Hüttblek. Die erste Herausforderung war, die einzelnen Pfeile überhaupt zu identifizieren, denn das ging irgendwie alles ineinander über. Man konnte das nur dadurch auseinanderhalten, dass zwischen einem Pfeilende und dem restlichen Gewurstel ein paar Pixel breit Strasse war, also kein Wurm, nur so war es auszumachen. Auch hier dieselbe Rahmenbedingung wie in Aufgabe 28 und auch hier ist dier kürzeste Weg deshalb unlösbar geworden. Wir hatten hier allerdings Probleme, nach mittlerweile 8 Stunden überhaupt eine mögliche Lösung zu finden, was mir dann noch gelang, kurz bevor wir aufgeben wollten, weil auch die Karenzzeit des zweiten Abschnitts gnadenlos lief. Leider zeigte sich im Ziel, dass unsere Lösung zwar möglich, aber nicht die kürzeste war. Wirklich schöne Aufgabe, aber in diesem Stadium noch die Nerven zu haben, "hundert" Varianten durchzuprobieren, ist bewundernswert. Zwischendrin waren auch drei Gleichmässigkeitsprüfungen über insgesamt 35 Minuten, die wir als gelernte Preussen wie angewiesen auch absolviert haben. Leider standen die Lichtschranken nicht immer genau an den Messpunkten, so dass wir später auch noch vorsichtshalber die ganze Strecke mit dem vorgegebenen Schnitt von knapp 30 km/h gefahren sind. Das war allerdings sehr riskant auf einer Kreisstrasse, wo man dann wirklich ein Verkehrshindernis ist und wir rechts rangefahren sind, um einen Heuwagen passieren zu lassen. Wie ich nachher erfuhr, waren die Lichtschranken teilweise nur Attrappen. Soso. Als Merker für mich, wenn ich mir den Bericht später nochmal angucke: GLP lassen wir künftig weg, denn die ist nur für den Fall der Punktgleichheit. Wir hätten damit bestimmt 20 Minuten einsparen können, das wäre hier viel hilfreicher gewesen. Aufgabe 18 hätten wir absolvieren und einige Fehlerpunkte sparen können. Das Ziel war wenig einladend, denn die Bewirtschaftung war anfangs überfordert und wir warteten auch vergeblich auf die Lösungen. Die wollte man erst aushängen, wenn der letzte Teilnehmer das Ziel passiert hat. Das kann ich zwar verstehen, aber ist doch eine Überreaktion auf einen Fall, der vor vielen Jahren mal in Niedersachsen passiert ist. Ich halte es für überflüssig, weil es die Sache in die Länge zieht. Als die Lösungen dann rauskamen, fühle ich mich (unangenehm) an Pinneberg erinnert und vermisste schmerzlich die Angewohnheit der Fahrten in Berlin/Brandenburg, den Teilnehmern auch gedruckte Lösungen zu geben. Man wusste auch hier also nur, wo die Kontrollstellen standen und in welcher Reihenfolge sich der Veranstalter das gedacht hat, aber nicht, warum. Immerhin gabs die Musterbordkarte als Ausdruck und man konnte sich seinen Bingozettel selbst fertigen, indem man nur noch die gestrichenen Nummern durchkreuzt. Leider wusste man nach dem langen Tag nicht mehr so genau, wo die Kontrollen denn standen und das beantwortet nur der Tisch, auf dem die Übersicht diebstahlssicher festgeklebt war. Leider können da nicht mehr als drei gleichzeitig draufschauen. Die Siegerehrung konnten wir leider nicht mehr abwarten, waren aber dann doch überrascht, wie eng das Feld nachher zusammen war: Obwohl nur Siebter, lagen wir nur 20 FP hinter den Gesamtsiegern Willms/Becker (Glückwunsch an dieser Stelle). Da kommt man ins Grübeln: Hätten wir doch nicht die GLP gefahren und stattdessen Aufgabe 18... Meine Angaben zur Ergebnisliste sind allerdings ohne Gewähr, denn die ist nach mir nicht klaren Kriterien sortiert. Wenn ich nur nach den Fehlerpunkten gehe, ist es jedenfalls Platz 7, obwohl Platz 9 danebensteht. Nicht gut fand ich (persönlich), dass die Fahrt viel zu lang war. Da die Fahrt auch für Berlin/Brandenburg gilt und dort ein Maximum von 4 Stunden definiert ist, fragten wir im Vorfeld auch an, weil der Zeitrahmen in der Ausschreibung sehr grosszügig bemessen war. Antwort: Ja, 4 Stunden plus Karenz, dazwischen ist 2 Stunden Zwangspause. Es wurde 5 Stunden plus Karenz, dazu noch 1 Stunde Zeit für Wege von Vorstarts zum Start bzw. vom Ziel zum Lokal und die eine Stunde Pause in der Kantine von Möbel-Kraft. Insgesamt sind wir über 170 Kilometer gefahren, das ist zuviel, daraus könnte man (auch vom Niveau her) ohne weiteres zwei Veranstaltungen machen. Mein Fazit teile ich in zwei Teile: Bitte beibehalten: - sehr saubere Karten - intelligente Aufgabenstellungen (wenn man von der 11 absieht) - Engagement der Veranstalter Bitte nächstes Mal noch verbessern: - Länge der GLP für die "Profi-Orie-Fahrer" verkürzen - Unterbrechungen deutlicher machen - Gedruckte Lösungen für die Teilnehmer (mit Erläuterungen) Hans-Jürgen Bartel ***

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