Freitag, 19. Juli 2024

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40. ADAC-Orientierungsfahrt "Rund um die Drostei" (22.7.2006)

 Hans-Jürgen Bartel (23.7.2006)

Irgendwie war in diesem Jahr bei der "Drostei" in Pinneberg alles anders. In den Vorjahren hatte man Schneeverwehungen, gestern Gluthitze. Früher hatte man Schwarzweiss-Bordbücher mit sehr schweren anspruchsvollen Aufgaben, gestern übersichtliche Farbunterlagen mit einem deutlich niedrigerem Schwierigkeitslevel. Früher die "nordischen Regeln", in denen sogar Fusswege mitzuzählen sind und hinter jedem Busch eine stumme Wendekontrolle stand, gestern eher die Regeln, die wir von uns im Osten kennen, nur zweistrichige Strassen und keine Buchstabenkontrollen mit geänderten Anweisungen. Die Veranstaltung war diesmal sowohl das Jubiläum, als auch die erste Oldtimer-Ori. Über 60 Teams waren insgesamt am Start, davon viele wunscherschöne alte Autos, deren Anblick das Herz des Autofans gleich höher schlagen liess. Das Feld war geteilt in die "Orisportler" und die "Touristen", die selbstverständlich nicht so anspruchsvolle Aufgaben hatten und eher den Spasscharakter unterstützen als den Wettkampf auch um Meisterschaftspunkte der "Ori-Fraktion". Die funktionierte auch aus meiner Sicht sehr gut. Die Fahrt bestand aus zwei Teilen, vormittags drei Stunden und nachmittags zwei Stunden, jeweils zuzüglich 30 Minuten Karenz. Im erhöhten Startgeld von 35 Euro pro Team (Nachnennung 40 Euro) war "Vollpension" erhalten: Frühstück und Nachmittagskaffee am Start- und Ziellokal sowie leckeres frisch zubereitetes Grillfleisch mit Beilagen und Getränken während der einstündigen Mittagspause. Die Aufgabenstellung des ersten Teils fand ich einen gelungenen Mix aus verschiedenen Aufgabentypen. Nicht so "unlösbar" wie sonst, aber trotzdem mit Fehlerpotential, was viele Mannschaften auch ausnutzten. Gleich am Anfang war leider ein Fehler des Veranstalters drin, der uns Zeit und Nerven kostete. Allerdings ist mir das als Veranstalter auch schon passiert und ich weiss, wie unangenehm das ist. Meine persönliche Horroraufgabe war eine ausgedehnte Fischgräte nach Natur in einem Ort mit anschliessendem Durchfahren nach Karte. Da hatte ich (der Hitze geschuldet) nicht auf der Karte mitgezeichnet und stand auf dem Schlauch, als ich dann entscheiden musste, ob wir irgendwo in Gegenrichtung fahren oder kreuzen... Die Aufgabenstellung des zweiten Teils war allerdings sehr einfach (was mich von zwei Flücktigkeitsfehlern nicht abhalten konnte), die meisten hatten, soweit ich das sehe, auf der zweiten Bordkarte keine Fehler. Hier war es eigentlich nur wichtig, kleine Haken in den Pfeilen zu erkennen und das immer wieder provozierte Kreuzen bzw. Linksabbiegen auf Bundes- und Landesstrassen zu vermeiden. Wir hatten unterwegs unsere Zweifel, ob wir nicht versehentlich die Aufgabenstellungen der "Touristen" bekommen haben. Imposant war das Personalaufgebot. Gemäss Programmheft, das die Teams am Start erhielten, waren allein rund 40 Personen an den Stempelkontrollstellen eingesetzt. Da die Stempler häufig allein standen und teilweise noch umgesetzt wurden, ergaben sich ungefähr auch 40 Stempelstellen. Die Notwendigkeit, an all diesen Stellen eine besetzte Kontrolle einzusetzen, sahen wir allerdings nicht. Eine Nummernkontrolle hätte an den meisten Stellen auch gereicht und hätte den Fahrfluss erhöht. Da einige Stempel mehrfach angefahren wurden, ergaben sich für die Klassen AS/A rund 50 Halte. Licht und Schatten fand ich in der Organisation. Bei der Papierabnahme hatten die Helfer ganz vorbildlich ein Schild vor sich, dass sie mit Namen und Funktion auswies. Der Essensbedarf wurde über Gutscheine geregelt und verlief aus meiner Sicht sehr gut. Verbesserungswürdig fand ich den Aushang mit der Idealbordkarte und den Karten mit den Kontrollstellen. Alles war lediglich an eine grosse Pinwand geheftet und wurde nicht in Exemplaren den Teams ausgegeben. Für eine Kopie der Musterbordkarte hätte ich gern das Programmheft geopfert, aus meiner Sicht wurde da an der falschen Stelle gespart. Man muss auch berücksichtigen, dass über 100 Teilnehmer (zugegebenermassen nicht gleichzeitig) sind da herumdrängen und vergleichen wollen. Kann man die Musterbordkarte noch aus der dritten Reihe erkennen, ist das bei den Kontrollstellenkarten, wo man dicht rangehen müsste, aussichtslos. Es wurden leider auch einige Nummern im Vorfeld geklaut und der Veranstalter hat andere aufgestellt, dies aber leider nicht in der Musterbordkarte berücksichtigt. Einige offentsichtliche Fehler waren also keine. Ich hätte gern aus meinen Fehlern gelernt und bei der einen oder anderen eingebauten Schweinerei" einen "Aha-Effekt" gehabt und die raffinierte Aufgabenstellung loben können. So habe ich halbherzig die Nummern verglichen, aber nicht mehr mit den Aufgaben zusammen gebracht, denn ich konnte mich nach bis zu 6 Stunden nicht mehr erinnern, an welcher Stelle welche Nummer gestanden hat. Ich möchte hiermit nicht "herumnörgeln", aber auf Punkte hinweisen, die noch verbessert werden können, um den Sport noch attraktiver zu machen. Fazit: Man hat gemerkt, dass die Aufgabenstellung deutlich einfacher war als sonst und das hat der Veranstaltung aus meiner Sicht gut getan. Die eine oder andere Wendekontrolle hätte mich nicht gestört, aber so war es auch gut. Leider leidet der Sport unter rapide schwindenden Teilnehmerzahlen, im Norden wurden bereits zwei Veranstaltungen deshalb abgesagt und die Meisterschaft auch. Unter diesen Voraussetzungen eine Veranstaltung zu machen, die allen gefällt und die den Sport wieder etwas ankurbelt. ist sehr schwer. Dagegen war das, was Sisiphos mit den Stein und dem Berg vorhatte, ein Kinderspiel. Wenn wir allerdings Nachwuchs haben wollen, müssen wir uns auch um ihn kümmern. Wichtig finde ich es da, dass man auch die Fehler aufzeigt, damit sie daraus lernen können, sonst verlieren sie irgendwann den Ehrgeiz, das ist ganz normal. Wir werden bei der 41. "Rund um die Drostei" wieder dabei sein - ganz egal, ob im Winter oder Sommer. Zum einen macht es viel Spass, zum anderen tut man auch seinen Beitrag daran, dass der Sport nicht ausstirbt, denn das wäre schade. Insgesamt bleibt das positive Bild, und ich kann jedem, der noch nicht in Pinneberg gefahren ist, dazu raten, beim nächsten Mal zu kommen. Hans-Jürgen Bartel ***

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