Sonntag, 21. Juli 2024

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Orientierungsfahrt Römisch III-Wörnitz der MSF Hesselberg e.V. (27.9.2003)

 Peter Kietzmann (8.10.2003)

Liebes Tagebuch,

lange hatte ich keine Zeit mehr, meine (eventuell gefürchteten) Berichte fürs Internet zu schreiben. Aber der "Tag der deutschen Einheit" bietet dann doch wieder mal Gelegenheit, über einen kleinen Ausflug in den Orientierungssport zu berichten.

Heuer hat's uns wieder nach Bayern verschlagen, genauer gesagt nach Wassertrüdingen. In dieser Gegend buhlen zwei Vereine, der MTSC Wassertrüdingen und der MSF Hesselberg um die Gunst der Teilnehmer. Wie schon letztes Jahr berichtet, hatte der MTSC Wassertrüdingen eine "Nummernsuchfahrt" organisiert. Deshalb waren wir gespannt, was dieses Jahr uns bei der "Konkurrenz" erwartet.

Erstmal waren nach der Papierabnahme gut 3 Seiten Durchführungsbestimmungen zu studieren, in der heutigen Zeit eine eher ungewöhnliche Menge Papier. Gibt es doch auch in Bayern inzwischen Meisterschaften mit Grundausschreibungen ähnlich den ADMV oder ADAC Weser-Ems Grundausschreibungen. Nun ja, einmal rasch überflogen und doch nur wenige kleine Zusatzbestimmungen entdeckt.

Vor dem Start gab's 10 Minuten Ausarbeitungszeit für die Koordinatenpunkte der ersten Aufgabe. Diese Aufgabenstellung ist recht ungewöhnlich und forderte auch gleich ihre Opfer (sprich: Strafpunkte) auch unter den einheimischen Teilnehmern. Uns hat am Ende der Aufgabe eher die Baustelle gestört und trotz des umfangreichen Regelwerks fehlte eine präzise Anweisung zur Umfahrung. Also 10 Minuten gesucht und doch keine Kontrollen gefunden.

Weiter gings über ein paar Pfeile und eine in die Karte eingebastelte Brücke zu einem kleinen Kartenfehler. Dieser war in "norddeutscher Tradition" zu fahren und machte uns keine Schwierigkeiten, wohl aber einigen einheimischen Favoriten. Die folgenden Chinesenzeichen und Striche/Pfeile waren dann ein wenig zum ausruhen. In Heidenhheim war dann noch wegen einer Einbahnstraßenregelung eine Ehrenrunde um den Marktplatz einzuflechten, danach kam man endlich zur ZK1 auf dem Truppenübungsplatz Heidenheim.

Hier gab's eine komplexe Aufgabenstellung, 15 "Minipfeile", 28 Chinesenzeichen und 32 Fischgrätsymbole waren nach Karte (M1:25.000) auf einer Fläche von 6 x 5 cm unterzubringen, wobei auch alle einlinigen Wege befahren werden durften. Da man für die Ausarbeitung ca. 20-25 Minuten brauchte, war in den verbleibenden 35 Minuten die 25 km lange Idealstrecke nicht zu schaffen (leider blieben das höhenverstellbare Fahrwerk, die Schotterracings und der Motorschutz in der Garage). Nebenbei durfte mindestens eín Team auch noch einen Reifenwechsel üben, zum Glück sind sie in den Staubwolken nicht angefahren worden.

Weiter gings vom Truppenübungsplatz mit einigen Schleifen (Staatsstraßen nur nach rechts aufbiegen, Bundesstraßen nur nach links) durch Heidenheim zurück zum Truppenübungsplatz. Nun wurde der letzte Teil der Ori in Angriff genommen (und für viele Teilnehmer auch der strafpunktreichste Teil). Der Verlauf der vielen in die Karte hineinretuschierten Staatsstraßen war in den Ortschaften nicht immer eindeutig und sorgte im Ziel für erhöhten Diskussionsaufwand. Nur ein Team erriet die richtige Lösung für den letzten Strich vor dem Ziel, was dann auch mit dem Gesamtsieg belohnt wurde.

So weit, so gut. Endlich im Ziel, gab's auch noch reichlich Zugaben bayerischer Orikost. Da wären gutes preiswertes Essen, endlose Diskussionen um die Streckenführung, Proteste gegen einzelne Teilnehmer (weil diese zu gut waren) und diverse Kritik an den einzelnen Aufgaben. Hier seien besonders die hohen Strafpunktsummen durch Folgefehler genannt.

Noch ein Wort zum Protest gegen das Team Wündsch/Müller. Lutz Müller ist wahrscheinlich den meisten Tagebuchlesern persöhnlich bekannt und wird sicher auch als guter und routinierter Beifahrer eingestuft. Allerdings ist er noch nie in seinem Leben als Beifahrer in Bayern gestartet und wurde vom Veranstalter unter "inoffizieller" Zustimmung bzw. Duldung einiger bayerischer Teams in die Gruppe 1 (Fortgeschrittene) eingestuft, in der auch sein Fahrer normalerweise startet. Nach dem Klassensieg in der Gruppe 1 und gleichzeitigem 1. Platz der ORI-Gang in der Mannschaftswertung wurde dann doch noch ein Protest gegen die Gruppeneinteilung des Teams Wündsch/Müller eingereicht, dem auch statt gegeben wurde. Aus meiner Sicht stellt der Protest eine grobe Unsportlichkeit dar, da man vor dem Start ja schon Gelegenheit hatte, das Team in die Gruppe 2 "abzuschieben". Solche Aktionen sind sicher auch nicht geeignet, den Orisport den Teilnehmern in der Schnupperklasse attraktiv erscheinen zu lassen.

Nachtrag:

Da scheint sich ja jemand auch noch eine Woche nach der Veranstaltung richtig aufregen zu können. Nun ja, schaffen wir erstmal Fakten. Dazu ein Auszug aus dem NAVC Motorsporthandbuch zum Thema Gruppeneinteilung:
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Gruppe 1 = Anfänger und Neulinge im Orientierungssport und alle Teilnehmer bis zum Erreichen der Verpflichtung zum Aufstieg in die Gruppe 2. Aufsteigen muß der Platz eins des Vorjahres, sowie die Sieger vergleichbarer Meisterschaften. Eine Rückstufung in die Gruppe 1 ist grundsätzlich möglich. Es entscheidet die ASK auf Antrag.

Gruppe 2 = Alle Aufsteiger aus der Gruppe 1 und vergleichbarer Meisterschaften, sowie alle Teilnehmer, die bis einschließlich 2002 zum Start in der Gruppe 2 verpflichtet waren.

Im Zweifelsfall überwiegt das Kriterium zur Einstufung in die höherwertige Gruppe.

Teilnehmer aus anderen Verbänden, die im DAM-Orientierungssport nicht in Erscheinung traten, werden sinngemäß eingestuft. Freiwilliger Start in der nächsthöheren Gruppe ist möglich. In Sonderfällen (z.B. neuer Beifahrer) kann auf Antrag oder ASK-Beschluß eine andere Einstufung erfolgen. Für die richtige Einstufung sind die Teilnehmer selbst verantwortlich.
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Wenn man sich diesen Müllhaufen mal auf der Zunge zergehen läßt, scheint es mir sehr von der Interpretation abzuhängen, ob man den ersten Teil (Gruppendefinition) oder den zweiten Teil (Ausländerregel) auf diesen Fall anwendet.

Auf jeden Fall scheint es mir unangebracht, sofort mit Worten wie "Betrug", "erschwindeln" und "ergaunern" um sich zu werfen (die kann man im Rallyesport verwenden, wo man alles nachmessen kann). Schließlich ist hier nachweislich jemand zum erstenmal in seinem Leben als Beifahrer in Bayern gestartet (und wohl auch zum letztenmal). Da in der Gruppe 1 alle Teams gleichermaßen dadurch benachteiligt worden sind, hätte es sicherlich keine Auswirkungen auf die DAM-Meisterschaft gehabt und Lutz wäre das nächstemal eben in der Gruppe 2 gestartet.

Wenn ein Gruppe 2 Team aus Bayern in Schleswig-Holstein in der Klasse B (= Gruppe 1) nennt, regt sich da auch keiner auf. Da dürfen jahrelang auch Spitzenteams aus Berlin in der Klasse B mitfahren.

Weitere Kommentare sind auch unter http://www.ori-rallye.de zu finden.

PS:
In Amberg ist der "Rudi Ratlos" nach 10 oder 15 Jahren mal wieder mitgefahren, damals ein absoluter Spitzenbeifahrer in der Gruppe 2. Heuer darf er trotz des oben zitierten Reglements in der Gruppe 1 mitfahren. Ist der jetzt auch ein "Betrüger" ?

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Orientierungsfahrt Römisch III-Wörnitz der MSF Hesselberg e.V. (27.9.2003)

  (8.10.2003)

Zu dem Bericht von Peter habe ich ein paar Fragen:
1. ) ist es in Berlin üblich, das die Teilnehmer die richtig in Ihrer Klasse eingestuft sind durch ein Team das zu erst durch den Beifahrer beim Veranstalter in der Gruppe 2 (wo es ja auch hingehört hätte lt. Reglemant) gemeldet wurde und dann vom Fahrer durch neue Nennung nochmals in der Gruppe 1 gemeldet wurde, mit der Begründung " Weil sie an keiner Meisterschaft teilnehmen" umgestuft werden?
2.) ist es in Berlin üblich, dass das Team, die den Betrug bemerken anschließend als unsportlich bezeichnet werden?
3.) ist es in Berlin üblich, dass das Team, das sich dadurch einen Vorteil erschwindelt hat noch belohnt wird und alle anderen Team sich das gefallen lassen sollen?
4.)wäre am Start eine Starterliste ausgehangen gewesen, wäre die Falscheinstufung bereits am Start von mir reklamiert worden.

Fazit: Wenn es jetzt üblich ist daß ein Team belohnt wird, das ungerechtfertigt gegenüber den anderen Teilnehmer versucht hat sich einen Vorteil zu ergaunern und das Team das solche Machenschaften aufdeckt als UNSPORTLICH gilt -- dann Gute Nacht Ori.- Sport


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Orientierungsfahrt Römisch III-Wörnitz der MSF Hesselberg e.V. (27.9.2003)

 carola rosenberg (8.10.2003)

Hallo, Orifahrer/innen,
das erste Mal ist unsere Ori in aller Munde - aber schön ist es trotzdem nicht. Nie hätten wir gedacht, dass bei unserer Ori so eine gewichtige, unangenehme Entscheidung gefällt werden muss, wir hätten ja sonst gar nicht mehr schlafen können !!! Also, zusammen mit dem SpoKo des NAVC wurde entschieden, "des lieben Friedens willen", mit dem Zeitdruck der Siegerehrung im Nacken. Hätten wir eine andere Möglichkeit in der Kürze der Zeit gesehen oder wäre eine deutlichere Regelung im NAVC-Handbuch definiert, dann wären wir sicherlich nicht auf den Protest eingegangen. Aber: hätte - wäre - wenn, vorbei ist vorbei und es musste, wie gesagt, eine unpopuläre Entscheidung getroffen werden. So, dies erstmal zu den Fakten.

Und nun zum Vorwurf der Unsportlichkeit, der (wichtig !) nicht von uns kam: wir können den Vorwurf gut nachvollziehen und empfinden genauso. Was ja doch noch kein Verbrechen sein kann, oder ? Betreiben wir alle ein Hobby oder sind wir Voll-Profis ohne Gemütsregungen ?
Ehrgeiz ist ja in Ordnung, aber bitte nicht krankhaft und Sport-schädigend... und wenn es mal nicht so gut läuft, liegt es dann vielleicht doch nicht meistens an einem selber ? Deswegen kann man dem besseren Team doch trotzdem die Platzierung gönnen !

Natürlich gibt es Regeln, die eingehalten werden sollten - aber Moment mal, werden denn wirklich immer alle Regeln eingehalten ? Wir können uns da an Oris erinnern......, aber das gehört nicht zu dieser Sache.
Vielleicht kann "man" auch jede Ori tot-protestieren ? Wo bleibt der Spass ? Wo bleiben solche banalen Dinge wie Freundlichkeit, Sachlichkeit, gutes Benehmen ?
Jeder Verein weiss, wie viel Arbeit in der Vorbereitung einer Ori steckt, wie schwierig es ist, Nachwuchs zu motivieren und genügend Teilnehmer zu erhalten.
Gerade neue Teilnehmer und auch Aussenstehende bekommen nicht unbedingt den richtigen Eindruck, wenn
- die Tonart in schlichtes Anbrüllen übergeht,
- Siegerehrungen wegen unnötiger Proteste und Diskussionen erst Stunden später stattfinden
- Wochen später noch Vorwürfe gemacht werden, zum Teil an Orten und in Situationen, wo sie wirklich nicht hingehören.

Es ist schlimm genug, dass wir uns alle schon daran gewöhnt haben !

Was jetzt läuft, ist nicht gerade fördernd für den Ori-Sport. Es wird von "Betrug", "erschwindeln", "Machenschaften" und "ergaunern" gesprochen - könnte es sein, dass das ein bisschen übertrieben ist ?
Wir reden hier - wie schon erwähnt - über eine Freizeitbeschäftigung.

Also, wir wollen nicht "Gute Nacht" sagen zum Ori-Sport und möchten alle einladen, nachzudenken, sich zu äußern, sich auszusprechen.
Vielleicht finden wir gemeinsam eine neue Basis, passend zur nächsten Ori-Saison, nicht nur mit dem Regelwerk des NAVC sondern auch mit ein wenig mehr Sportlichkeit ???
Gerne sind wir bereit, ein Ori-Treffen zu organisieren, wer hat Lust dazu ?
Dieses Tagebuch freut sich bestimmt über viele neue Beiträge !

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