Samstag, 20. Juli 2024

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Siegerehrung BOC 2002 (16.11.2002)

  (15.9.2002)

Liebes Tagebuch,

heute muß ich einmal aus der Fahrerperspektive berichten, wie es bei so einer Orientierungsfahrt zugeht. Da die Teilnahme an der Ori des VFM's zunächst nicht geplant war, hier noch kurz die Vorgeschichte.

Also: Maren schickt mir eine unverdächtige email. Inhalt: "Blabla - laber - HILFE, ich habe keinen Fahrer. Spontane Reaktion: welcher Optimist veranstaltet denn mitten im Sommer eine Ori und hofft da auch noch auf Teilnehmer ? Gut, schnell mal ins Internet geschaut und den Termin vom VFM gefunden (wer ist denn das, zum Kuckuck nochmal). Es stellt sich heraus, es ist eine Veranstaltung in der näheren Umgebung und die Familie gibt wider Erwarten sogar ihr OK.

Dann also frisch ans Werk, Sonntag um 6:30 aus dem Bett und schnell über die A7 von Göttingen nach Buchholz gedüst. Nun nur noch Maren finden, Papierabnahme erledigen und ein Ergänzugsfrühstück einnehmen. Da die Fahrtunterlagen gleich bei der Papierabnahme ausgegeben wurden, kann man so nebenbei ein neues Hobby entdecken: Beifahrer mobben ! Die armen Kerle sind doch schon echt im Stress, während unsereins noch in Ruhe frühstücken kann.

Auf dem Weg zum Start noch über Adolf Oberthür gestolpert - hat er denn nicht gelesen, dass es für die weiteste Anreise keinen Pokal gibt ??

Es ist schön so als Fahrer, man kann 10 Minuten vor dem Start noch Fotos machen, während die armen Beifahrer langsam schon über das Wetter und die damit steigenden Temperaturen stöhnen (Klimaanlage ? Fehlanzeige !). Adolf schwitzte allerdings noch mehr, da ihm seine Fahrerin samt Auto abhanden gekommen war. Mit Hilfe der Polizei hat er sie dann aber doch noch rechtzeitig zum Start wiedergefunden.

Dann wird es "ernst", eine Sonderprüfung in Form einer Gleichmässigkeitsprüfung steht an. Zählt aber eigentlich nur bei Punktgleichheit, also locker einmal um den Kurs und dabei nicht vergessen, die Nummernkontrolle zu notieren (sonst 10 Strafpunkte für Langschläfer). Mensch, das hätte ja sogar ich als Fahrer richtig gemacht.

Nun gings weiter Richtung Marklendorf, wo eine Fischgräte nach Natur zu Fahren war. Leider entsprach die Lösung nicht den Durchführungsbestimmungen, weshalb eigentlich der zweite Teil hätte neutralisiert werden müssen. O-Ton Veranstalter: "Ihr habt zwar Recht, aber leider ist die Protestzeit abgelaufen". Hier sollte der Fahrtleiter mal einen Kurs bei Johann Ott aus Neumarkt, seines Zeichens DAM-Sportkommissar, belegen (1. Regel: Die Protestzeit ist immer abgelaufen; 2. Regel: Niemals dem Teilnehmer recht geben).

Die nächste Aufgabe waren einige Sprünge in Buchholz, ein Klacks für einen Berliner (Bei-)Fahrer. Sowas hat man ja schon 10 Jahre lang geübt. Die weiteren Aufgaben schienen nicht alzu schwer und erlaubten eine zügigere Fahrweise. Da der Veranstalter den Ehrgeiz hatte, jeden Fehler mit nur 10 Strafpunkten ahnden zu wollen, war die Population von Nummerkontrollen auf der Idealstrecke ähnlich dem Vorkommen von Oasen in der nördlichen Sahara.

Kurz vor dem Beenden des ersten Fahrtabschnitts über 75 km wurden die Aufgaben dann doch etwas schwieriger. Aber was nützt es, wenn die meisten Beifahrer schon frühzeitig ihren Mittagsschlaf angetreten hatten. Einige Interpretationen der Aufgaben waren allerdings so genial, dass kein Teilnehmer darauf kam (Beispiel: das Chinesenzeichen II nach Natur).

Nach dem Mittagessen Restart zur zweiten Etappe, inzwischen war es noch etwas wärmer geworden. Auf der weiteren Streckenführung waren keine größeren Gemeinheiten zu finden, es wurden die gleichen Aufgaben gestellt wie im 1. Abschnitt. Einzig der Versuch einer eigenen Definition für Chinesenzeichen wurde von allen Teilnehmern einheitlich mit Mißachtung gestraft.

Erwähnenswert war da noch ein Opa im weißen Sommeranzug mit Strohhut und Spazierstock. Da er etwas schwerhörig war, mußte er in der Straßenmitte laufend immer umfahren werden. Ca. 20 Minuten später ist er uns dann in einer völlig anderen Straße entgegengekommen. Sehen konnte er aber anscheinend noch, da er uns diesmal auswich. Woll'n wir mal hoffen, daß er ins Altersheim zurückgefunden hat.

Im zweiten Abschnitt hatte dann auch kein Teilnehmer mehr Zeitprobleme, alle waren pünktlich im Ziel. Als Fahrer hat man's gut, da kann man sich dann voll aufs Essen und Lästern konzentrieren, während die armen Beifahrer gehetzt alles runterschlingen müssen, damit die Protestzeit nicht überschritten wird. Um 18:30 Uhr war dann alles vorbei, also gemütlich nach Göttingen zurückgefahren und der Familie von der Veranstaltung berichtet. Einziger Kommentar: "Hast du etwa schon wieder einen Pokal gewonnen ? Den mußt du aber in deiner Berliner Wohnung abstellen, der kommt mir nicht ins Haus !"

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